Um den Gleichgewichtssinn zu überprüfen, gibt es zahlreiche Methoden. Hausärztinnen und -ärzte wenden häufig Tret- und Stehversuche an. Weitere beliebte Testmöglichkeiten sind die thermische Nystagmusprüfung und die Drehstuhluntersuchung, welche oft von Gleichgewichtsspezialistinnen oder HNO-Ärzten durchgeführt werden.
Wie beim Hörorgan gilt auch bei Gleichgewichtsstörungen, dass zunächst andere, häufig zu vermutende Ursachen überprüft, beziehungsweise ausgeschlossen werden sollten. Dazu gehören extreme Blutdruckwerte, körperliche Erschöpfung oder Entzündungen im Mittel- oder Innenohr. Es gibt zahlreiche Methoden, um das Gleichgewicht zu überprüfen, von denen hier nur die häufigsten genannt werden.
In der Regel wird der sogenannte Unterberger-Tretversuch angewandt. Die Patientin oder der Patient tritt hierbei mit geschlossenen Augen und vorgestreckten Armen zirka 50 Mal auf der Stelle. Währenddessen achtet die untersuchende Person auf eine allfällige Drehung der Patientin oder des Patienten um die eigene Achse. Eine Drehung zur Seite von über 45 Grad deutet auf eine Schädigung des Gleichgewichtsapparats hin.
Typischerweise wird hier der sogenannte Romberg-Stehversuch durchgeführt. Die Patientin oder der Patient steht mit beieinanderliegenden Füssen, geschlossenen Augen und vorgestreckten Armen frei im Raum und muss sich dabei im Lot halten. Die untersuchende Person achtet dabei auf schwankende Bewegungen des Körpers, welche auf eine Gleichgewichtsstörung deuten können.
Durch Spülung des äusseren Gehörganges mit warmem und kaltem Wasser wird das Gleichgewichtsorgan gereizt, was einen Reflex des Augenmuskels auslöst – das Auge zuckt in der Waagerechten («kalorischer Nystagmus»). Bleibt dieser Reflex aus oder fällt er nicht symmetrisch aus, weist das auf eine Störung des Gleichgewichtsorgans hin. Die Augenbewegungen werden mittels der sogenannten Frenzel-Brille beobachtet oder mittels kleiner, neben den Augen aufgeklebter Sensoren registriert.
Der Patient sitzt, den Kopf zirka 30 Grad nach vorne geneigt, auf einem Drehstuhl, der in Drehung versetzt wird. Auch hier werden die Augenreflexe registriert, allerdings mittels kleiner, neben den Augen aufgeklebter Sensoren. Nach etwa einer Minute wird die Drehbewegung abrupt gestoppt und es werden Dauer und Schlagzahl der Augenbewegungen («postrotatorischer Nystagmus») bestimmt. Dies kann mittels der sogenannten Frenzel-Brille oder kleiner, neben den Augen aufgeklebter Sensoren erfolgen.
Beide Methoden kommen vor allem bei Gleichgewichtsspezialistinnen oder HNO-Ärzten zum Einsatz.
Die Patientin oder der Patient sitzt der untersuchenden Person gegenüber und wird gebeten, dessen Nase zu fixieren. Nun greift die untersuchende Person mit seinen Händen den Kopf der Patientin oder des Patienten und bewegt diesen langsam nach links oder rechts. Dabei fixiert die Patientin oder der Patient immer die Nase der untersuchenden Person. Nun wird der Kopf ruckartig in die Mitte gebracht. Bleibt der Blick der Patientin oder des Patienten unverändert auf die Nase der untersuchenden Person gerichtet, deutet dies auf eine intakte Vestibularis-Funktion der entsprechenden Seite hin.