Mögliche frühe Symptome eines Akustikus­neurinoms

Da das Akustikus­neurinom an der Nervenhülle des Nervus vestibulocochlearis (8. Hirnnerv, welcher einen Gleichgewichts- und einen akustischen Anteil hat) wächst, betreffen die ersten Störungen meistens das Gleichgewicht und/oder das Gehör.

Symptome in Verbindung mit dem Hör­vermögen

Das häufigste und meist auch das erste Symptom ist eine einseitige Abnahme des Hör­vermögens. Die Hör­minderung tritt meist langsam und schleichend auf. Die Betroffenen merken die Hörstörung oft sehr spät oder zufällig, z.B. beim Telefonieren oder im Rahmen einer Routine­untersuchung. Auffällig wird vor allem eine Hochton­schwerhörigkeit – man hört plötzlich den Vogelgesang anders oder gar nicht mehr. Das Akustikus­neurinom macht sich auch häufig durch einen Hörsturz, d.h. durch eine plötzlich eintretende, einseitige, fast vollständige Hör­minderung bemerkbar. In vielen Fällen kommt es nach einer mehrtägigen Infusions­behandlung mit durchblutungs­fördernden Mitteln zu einer Besserung, bzw. Behebung der Hörminderung. Das ist aber nicht von Dauer. Im weiteren Verlauf treten weitere Hörstürze auf, und das Hörvermögen wird zunehmend schlechter. Mehrere Hörstürze können auf ein Akustikus­neurinom hinweisen.

Die zunehmende Schwer­hörigkeit wird häufig von einem Tinnitus, also von Ohrgeräuschen/­Ohrensausen begleitet. Der Tinnitus kann auch das erste Symptom sein, ohne dass eine Hörminderung wahrgenommen wird oder vorliegt. Wie die Hörminderung liegt auch der Tinnitus meist im Hochton­bereich. Er wird von den meisten Betroffenen als stark belastend empfunden.

Symptome in Verbindung mit dem Gleich­gewicht

Obwohl das Akustikus­neurinom meist vom oberen Anteil des Gleichgewichts­nervs ausgeht, sind Schwindel und Gleichgewichts­beschwerden nur das dritthäufigste Anzeichen eines Akustikus­neurinoms. Sie zeigen sich als Schwankschwindel, Gangunsicherheit und manchmal auch als Drehschwindel. Oft bemerken die Betroffenen diese Symptome zu Beginn kaum. In der Dunkelheit oder bei raschen Kopf- und Körper­bewegungen kann sich jedoch ein diffuses Unsicherheits­gefühl bemerkbar machen. Die Ursache für das späte subjektive Empfinden liegt darin, dass das Akustikusneurinom meist sehr langsam wächst. So ist das Gehirn in der Lage, gestützt auf das intakte System auf der anderen Kopfseite, das eine ausfallende Gleichgewichts­system zu kompensieren. Eine positive Folge davon ist, dass nach einer Akustikusneurinom-­Operation meistens keine starken Gleichgewichts­probleme mehr auftreten.

Diese drei Symptomkomplexe treten schon auf, wenn das Akustikus­neurinom noch relativ klein ist und sich vorwiegend oder ausschliesslich im knöchernen Gehörgang befindet (die Lage ist dann intrameatal). In diesem engen, knöchernen Raum wird der Gesichtsnerv (Fazialisnerv) oft plattgedrückt, behält aber noch lange seine Funktion. Durch den langsamen Verlust der Gleichgewichts­funktion kann das Gehirn die Funktion des Gleichgewichts­systems ausgleichen. Der Hörnerv aber reagiert am empfindlichsten auf Störungen (Komprimierung und verringerte Blutzufuhr). Deshalb sind Hörstörungen meist das erste Symptom.

In der Regel: ohne jede Regel

Akustikus­neurinome wachsen in aller Regel langsam bis sehr langsam. Sie können jahrzehntelang unbemerkt bleiben, d.h. keine Symptome hervorrufen, die der Betroffene als abnorm, lästig, störend oder gar schmerzhaft empfindet. Warum und wann der Zustand eintritt, dass die gereizten Nerven sich zu Wort melden, ist nicht vorherzusagen.

Die unterschiedlichen Symptome treten auch nicht in einer bestimmten Folge und auch nicht in einer bestimmten Kombination auf. Symptome können auch zeitweise wieder verschwinden und dann schwächer oder stärker wieder auftauchen. Es gibt keine allgemein­gültige Regel.

Datenschutzhinweis

Diese Webseite verwendet Cookies zur Unterstützung der Benutzerfreundlichkeit sowie zur Optimierung der Inhalte. Datenschutzinformationen