Nach einer Akustikusneurinom-Operation ist es angebracht, eine Phase der Rehabilitation einzulegen und diese gezielt und intensiv dafür zu nutzen, sich von den Belastungen durch die Operation zu erholen. Je nach Verlauf und Ausgang der Operation kann es auch zu temporären Beeinträchtigungen von Nerven und zu Gleichgewichtsproblemen gekommen sein, deren Minderung oder Beseitigung durch ein Bündel von Massnahmen erreicht werden kann. Ob eine organisierte Rehabilitationsmassnahme sinnvoll oder gar notwendig ist, hängt auch davon ab, wie gross die Beeinträchtigungen durch das Akustikusneurinom bereits vor der Operation waren. Aber auch das persönliche Umfeld, das die/den Operierten nach der Operation zu Hause erwartet, spielt eine Rolle. Alleinwohnende Singles oder Hausfrauen mit einem mehrköpfigen Haushalt, die zu Hause sofort alle Alltagspflichten wieder schultern müssten, sind gut beraten, sofort an den Klinikaufenthalt eine stationäre Kur anzutreten.
Eine spezielle Akustikusneurinom-Rehabilitation mit quasi standardisiertem Programm, gibt es nicht. Der Grund sind die völlig unterschiedlichen Schwerpunkte, die für die Akustikusneurinom-Operierten gesetzt werden müssen, je nachdem, wie die Belastung vor der Operation, der Operationsverlauf und das Operationsergebnis waren und welche Operationsfolgen eventuell aufgetreten sind. So können neben Massnahmen zur allgemeinen Kräftigung, für sicheres Bewegen und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens auch spezielle Massnahmen sinnvoll beziehungsweise notwendig sein, wie zum Beispiel Gleichgewichtstraining oder logopädische Übungen.
Der operierende Arzt wird hier beratend tätig werden – wenn nicht, sollte man ihn fragen, was er empfiehlt. Nach einer Strahlentherapie ist in aller Regel keine Reha-Kur erforderlich.
Die Rehabilitation nach einer Akustikusneurinom-Operation kann in Eigenregie, ambulant oder stationär erfolgen. Mit Eigenregie ist gemeint, dass die oder der Akustikusneurinom-Operierte zu Hause allein ein Programm abwickelt, das sie/er sich selbst verordnet und das ihm ein erfahrener Betroffener oder auch ein Physiotherapeut empfohlen oder ausgearbeitet hat.
Eine ambulante Reha-Kur beinhaltet ein Behandlungsprogramm in einer Reha-Einrichtung in Wohnortnähe bei Übernachtung zu Hause. Hier ist Arbeitsbefreiung erforderlich. Auch eine stationäre Kur setzt Arbeitsbefreiung voraus. Bei ihr verbringt die/der Akustikusneurinom-Operierte einige Wochen in einer Kurklinik. Wenn eine stationäre Kur sich unmittelbar an den Klinikaufenthalt (oder wenige Tage danach) anschliesst, spricht man von einer sogenannten Anschlussheilbehandlung (AHB).
Wird die Kur mehrere Wochen oder Monate nach der Operation angetreten, spricht man von einer Reha-Kur.
Die Möglichkeit einer Rehabilitationskur nach der Akustikusneurinom-Operation sollte man bereits in der Vorbereitung auf die Operation berücksichtigen. Dazu gehört das Einholen von Informationen bei dem zuständigen Rentenversicherungsträger oder bei der zuständigen Krankenkasse über das Prozedere einer Kurbeantragung genauso wie die Auswahl in Frage kommender Kureinrichtungen.
Die Rehaklinik für eine Kur nach einer Akustikusneurinom-Operation sollte in ihrem Leistungsprofil die Sachgebiete Orthopädie und Neurologie enthalten, evtl. auch den speziellen Hinweis auf Anschlussheilbehandlungen.
Vom zuständigen Rentenversicherungsträger bzw. von der jeweiligen Krankenkasse kann man sich schon Hinweise zum Stellen eines Kurantrages und das entsprechende Formular geben lassen. Auch mit dem Hausarzt, Neurologen oder HNO-Arzt, der die Überweisung zur Operation machen wird, kann man schon sprechen.
In der Klinik steht in den meisten Fällen nach der Operation der Soziale Dienst beratend zur Verfügung. Er kümmert sich darum, dass sich die Anschlussheilbehandlung nahtlos an den Klinikaufenthalt anschliesst.