Therapie & Behandlung des Akustikusneurinoms: Warten unter Beobachtung

Nach der Diagnose Akustikusneurinom nicht zu handeln, also keine Therapie zu wählen und zu beginnen, nur zu warten, ohne ein Konzept, wäre töricht. Auf was will man warten? Der Fall, dass das Akustikusneurinom wirklich von allein schrumpft, die Symptome nachlassen oder gar verschwinden, gehört zu den noch unerklärlichen Geschehnissen, deren Häufigkeit oder besser Seltenheit man gar nicht in Zahlen ausdrücken kann. Wie auf anderen Seiten dieser Webseite beschrieben, wächst das Akustikusneurinom langsam, auch nicht stetig und gleichmässig, aber es wächst. Die Tendenz, dass die Beschwerden durch das Akustikusneurinom zunehmen und einmal kritisch werden können, ist gegeben. Ausserdem verringern sich mit der Zeit die Chancen, den Tumor ohne bleibenden Schäden an Hirnnerven zu entfernen.

Mit einer den Tumor bekämpfenden Therapie zu warten, kann also nur unter bestimmten Umständen und für eine bestimmte Gruppe von Patienten sinnvoll sein. Manchmal ist das Akustikusneurinom durch einen Zufall bei einer anderen Diagnose gefunden worden. Der Akustikusneurinom-Betroffene spürt absolut noch keine Symptome. Oder einzelne Symptome treten nur sehr schwach und sporadisch auf und stellen für den Betroffenen noch keinerlei Beeinträchtigung dar. Das Risiko einer Verschlechterung der Ausgangslage durch «Untätigkeit» ist also sehr, sehr gering.

Verständlicher sind aber Gründe, die ausserhalb des Tumors liegen: Beispiele: Die gesundheitliche, die familiäre oder die berufliche Situation des Betroffenen ist gerade so, dass eine Akustikusneurinom-Operation auf keinen Fall mit eingeordnet werden kann (in letzterem Fall sollten die Beschwerden durch das Akustikusneurinom aber noch gering sein). In diesen Fällen muss nicht sofort behandelt werden. Dabei ist jedoch zweierlei erforderlich: Erstens eine Risikoabschätzung durch den Arzt, was das Hinauszögern eines Therapiebeginns im konkreten Fall begründen kann. Diese Einschätzung ist mit dem Patienten zu erörtern. Zweitens eine ständige Kontrolle des Tumorverhaltens. Diese Kontrolle muss durch Arzt und Patient gemeinsam erfolgen. Der Arzt muss ein engmaschiges Netz von MRT-Aufnahmen anlegen, und der Patient muss sehr sensibel alles registrieren, was möglicherweise auf das Vorhandensein und Wachsen des Akustikusneurinoms zurückgeführt werden kann (z.B. zunehmende Hörminderung, Schwindel, Ohrgeräusche, Missempfindungen im Gesicht, gehäufte Kopfschmerzen). Nur so ist gewährleistet, dass es kein nutzloses oder gar schädliches Warten gibt, sondern dass der Beginn der Therapie nur hinausgezögert werden soll, ohne den Zeitpunkt nicht zu verpassen.

Diese Strategie wird heute verschieden bezeichnet: Watch and wait, wait and see oder in Deutsch «Warten unter Beobachtung».

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